Zur Studie
Mit einer Studie aus der Veranstaltungswirtschaft für die Veranstaltungswirtschaft wird erstmals ein tiefer Einblick in die Vielschichtigkeit der Branche geliefert und wichtige Wertschöpfungspartner*innen und Branchendaten systematisch hergeleitet.
Die Datenerhebung hat den Kernbereich der Veranstaltungswirtschaft fokussiert. Dabei werden wesentliche Agierende betrachtet, die zunächst fünf grundlegenden Teilbereichen zuzuordnen sind.
Im Vergleich mit früheren Studien (wie zum Beispiel der Meta-Studie „Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungsbranche“ R.I.F.E.L, 2020) ist zu beachten, dass Ausstrahlungseffekte auf andere Branchen in den vorliegenden Ergebnissen keine Berücksichtigung finden. Zugleich ist aber bekannt, dass die Veranstaltungswirtschaft – beispielsweise im Bereich businessinduzierter Veranstaltungen – aber auch im Bereich der Kultur-und Musikwirtschaft – erhebliche wirtschaftliche Effekte in anderen Branchen generiert. Reise-/Übernachtungs-und Verpflegungskosten nehmen beispielsweise in Tourismus und Gastronomie einen hohen Stellenwert ein.
Die Studie zur Landkarte Veranstaltungswirtschaft betrachtet dagegen primär Agierende, die unmittelbar an der Planung und Produktion von Veranstaltungen beteiligt sind.
Zahlen + Fakten
Die Veranstaltungswirtschaft bildet mit 243.000 Unternehmen, rd. 81 Milliarden Umsatz und 1,13 Millionen Erwerbstätigen einen der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.
Die Zahlen präsentieren einen wichtiger Wirtschaftssektor – vielfältig, höchst kreativ und mit einem unglaublich breiten Tätigkeitsfeld, geprägt durch einen hohen Grad an Arbeitsteilung und Vernetzung.
Neben dem eigenen Fokusbereich, nehmen die Akteur*innen aber sehr unterschiedliche Rollen ein, um ihr ganzheitliches Leistungsangebot in der Veranstaltungswirtschaft zu erbringen. Zugleich sind die Bereiche innerhalb der Veranstaltungswirtschaft eng miteinander verknüpft. Die Vielfalt und die komplexen Verflechtungen sind ein zentrales Kennzeichen der Branche.
Die Kennzahlen weisen für die Veranstaltungswirtschaft für das Jahr 2019 Umsätze in Höhe von 80,7 Mrd. Euro aus. Davon entfällt der größte Anteil in Höhe von 27,7 Mrd. Euro auf den Teilbereich Technik, Bühnen- und Messebau. Veranstalter*innen bilden mit knapp 14 Mrd. den zweitgrößten Umsatzbeitrag.
Die Bruttowertschöpfung der Veranstaltungswirtschaft erreicht 43,6 Mrd. Euro. Damit wir der in der Veranstaltungswirtschaft geschaffenen Mehrwert im Prozess der Leistungserstellung angegeben. Die Zahl basiert auf Angaben der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Statistisches Bundesamt, 2021. Analog der Umsatzgrößenklassen wurden für die Veranstaltungswirtschaft relevante Wirtschaftszweige berücksichtigt.
Naturgemäß ist die Veranstaltungswirtschaft in hohem Maße von Dienstleistungsunternehmen geprägt. Das hat entsprechend Auswirkungen auf die Stuktur der Erwerbstätigen. Die Zahl der geringfügig Beschäftigen ist beispielsweise in den Teilbereichen Catering und Service (z.B. Personal-und Sicherheitsdienstleistungen) besonders hoch - Bereiche, die häufig auf Saison- und Aushilfsanstellungen zurückgreifen, um flexibel und agil auf Auftragsspitzen zu reagieren.
Eine Besonderheit zeigt sich bei den Kleinstunternehmen, per Definition zählen diese bei einem maximalen Jahresumsatz von bis zu 22.000 Euro zu den geringfügig Erwerbstätigen. Häufig sind hier jedoch z.B. Künstler*innen vertreten, deren Tätigkeit in der Veranstaltungswirtschaft über das Jahr oft die einzige ist und damit auch das Haupt-Einkommen darstellt.
Es wird deutlich, dass die verschiedenen Cluster der Veranstaltungswirtschafts eine sehr hohe wirtschaftliche Bedeutung für das jeweilige Bundesland besitzen, in dem der Standort des Unternehmens liegt. Für sehr viele Unternehmen ist das eigene Bundesland wichtigster Einsatzort. Es zeigen sich regionale Konzentrationspunkte und Hotspots aber auch die wirtschaftliche Verflechtung zwischen den Bundesländern.
Bei Locationbetreibenden und veranstaltenden Unternehmen ist eine hohe Konzentration auf das eigene Bundesland zu verzeichnen. Gerade im Cluster Location gibt es nur einen sehr geringen Anteil an Agierenden, die deutschlandweit vertreten sind. Für Veranstalter:innen sind neben dem eigenen besonders angrenzende Bundesländer interessant, gleichzeitig ist hier auch ein vermehrtes Auftreten im eurpäischen Ausland, aber auch weltweit zu verzeichnen.
Noch viel stärker sind die bundesweiten Vernetzungen bei den Dienstleistenden, den Kreativen und im Entertainment zu sehen. Eine besonders hohe Mobilität kann dabei den Unternehmen aus den Hotspots der deutschen Veranstaltungswirtschaft zugeschrieben werden. Auch in Europa und weltweit gibt es in diesen Bereichen ein signifikates Betätigungsfeld.
Die Herstellenden von Produkten mit Fokus auf die Veranstaltungswirtschaft sind zu einem Anteil von über 70 Prozent deutschlandweit aktiv. Die Geschäftsbeziehungen sind zudem auch international stark ausgeprägt. Jeweils über die Hälfte der Akteure agiert europa- und/oder weltweit.
Auswirkungen der COVID-19 Pandemie und Perspektiven
Vorweg sei angemerkt, dass es bei der Studie Landkarte der Veranstaltungswirtschaft nicht zuvorderst darum ging, die Betroffenheit der Veranstaltungsbranche von der COVID-19 Pandemie und deren Perspektiven zu betrachten.
Trotzdem wurden dazu einige Fragen gestellt, deren Antworten aufgrund der Repräsentativität der Studie für die deutsche Event Industry einige interessante Aussagen liefern.
Die durchschnittliche Umsatzeinbuße im Pandemiejahr 2020 lag in der Veranstaltungswirtschaft bei 76,6%. Während nur 2% der Unternehmen keine Veränderungen wahrgenommen haben, mussten 17,8% der befragten Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft einen vollständigen Umsatzausfall durch die Pandemie verzeichnen.
Trotz allem bleibt die Veranstaltungswirtschaft optimistisch und zeigt Widerstandsfähigkeit. Nicht nur aus der Perspektive von Wirtschaft und Industrie (im Rahmen von Messen, Ausstellungen, Meetings, Kongresse, gesellschaftliche Veranstaltungen sowie Marketing-Kommunikation) spielt die Branche eine besondere Rolle. Vielmehr haben die letzten 18 Monate der COVID-19 Pandemie gezeigt, welchen Wert die Veranstaltungswirtschaft auch für das soziale und kulturelle Leben in Deutschland hat. Konzerte, Kultur, Musik-Festivals, Clubs, aber auch private Feste und Märkte/Schaustellende bereichern und prägen das gesellschaftliche Leben ganz entscheidend.
Die ZÄHL DAZU Studie liefert einen Blick auf die aktuelle Situation und eröffnet erstmals die Perspektive, die Veranstaltungswirtschaft komplex zu erfassen. Sie stellt deshalb einen wichtigen Schritt zu einem einheitlichen Branchenverständnis dar und legt die Basis für die Agierenden der definierten Kernbereiche, um gemeinsam an Zielen und Transformationsprozessen zu arbeiten.
DANKE an alle Unterstützende!
#Alarmstufe Rot, [werkPlan] Matthias Kreiner, 2. Heimat Tourservice GmbH, Kristof Beliczey, 4yourfuture GmbH, Achim Helmrich, Adam Hall Group, Agencia21 Veranstaltung Agentur, Alex Bravo, Alexander Hartmann, Alexander Lotozki, Alexander Michel, Alexander Ostermaier, Alexander Timm, Alexandra von Samson, Alfred Rogacki jun., Alma, André Stock M.Eng. Veranstaltungstechnik & -management, Andreas Bock, Andreas Kirschek, Bayerischer Rundfunk, Andreas Litger, Andreas Michel, Andreas WOODY Wodzinski STUDIO 5 eK, Live Entertainment Production, Anja Schmidt, Anke, Anke Lohmann, Anna Quentin, Antje Münsterberg, ARENA Nürnberg Betriebs GmbH (ARENA NÜRNBERGER Versicherung), artlogic people network, ArtPlanner, Asita, Atelier Türke, Audiovisionrent e.K., AV Atelier Verfürth Messe GmbH / Hannover, Aventem GmbH, Avocado Booking, Axel Mueller, Axel von Dungen, Backdrop.de, York Wegener, "BACKLINE & More GmbH", "Ossy Ostendorf", Barbara Lüder, BARDECK GmbH, Barrier24.de / Reiner Jochens, Bastian Hutschenreuter, Bastian Kurth, Bela Königes, Ben Dehmer, Benedikt Voß, Benedikt Zimmermann, Benni Dummer, Benno Sonder, Bernhard Selzer, BEVENUE GmbH - Beratung für Veranstaltungsstätten, BigRig Berlin GmbH, Bildkraft Jörg Heinze, Birger Schwidop, Björn Pfaffner, blaueQuelle Werbeagentur, blaueQuelle Werbeagentur, BMU Veranstaltungstechnik, Britta Keusch, Britta Wagemann, C.S., Caroline Auerswald, Casi Will, Hamburg, Caspar Ernst, celine- eps gmbh, Cesar Catalan, Checker, Christian Bock, Christian Eggert, Christian Müller, Christian Rupp, Christian Weber, Christina Gaßner, Christoph Brose, Christoph Lubrich, Christoph Müller, Christoph Müller, m:con – mannheim:congress GmbH, Claudia Gamper, Claudy, Colin Alders, conex GmbH, Cora Schönherr, Cordelia, Crew Factory Munich GmbH, Crystal Sound, d&b audiotechnik GmbH & Co. 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